SIEBEN - Laden, Café & Herberge

 

Niemals werde ich die Caffés vergessen, wo ich Verliebte im Paradies gesehen, und Hoffnungslose in der Hölle, Musik gehört, die bis heute ertönt, Engel ertappt, die einer Praline wegen auf die Erde gekommen. Alles zum Preis von Cappuccino und Hörnchen. 

Stefano Ferrio

Am kommenden Sonntag (06.07.2025) bleibt unser Café krankheitsbedingt geschlossen.

Dankeschön!

Der Mohn ist verblüht. Dicke, grüne Kapseln kopfüber. Gerade eben war er doch noch, üppig in seinem tiefroten Kleid. Magie am Feldrain und auch zwischendrin, zwischen Gerste und Raps, wogende, rote Streifen, die sich im Wind neigen, ihre Färbung im Tagesverlauf verändern, durchscheinend, bis purpurrot. Mohnrot. Meine Blicke verfangen sich in seinen Blättern, so, wie jedes Jahr aufs Neue. Und dann ist es auch schon wieder vorbei. Frühsommer ade.

Sommer in der Stadt. 

Das Thermometer klettert in utopische Höhen und was wir früher einmal aus sommerlichen Wetterberichten aus Südeuropa kannten, steht jetzt als bleierne Hitze vor unseren eigenen Türen. Früh, wenn die Stadt noch schläft, lüften wir den vergangenen Tag, bei weit geöffneten Fenstern aus unseren Räumen. Wir fangen die Morgenkühle, nach einer weiteren vergehenden Nacht und im Osten geht die Sonne auf. Sonne für einen nächsten, brütenden Tag, Wärme, die uns träge macht. 

Die Eiswürfel in unseren Limonaden schmelzen, noch bevor wir die beschlagenen Flaschen an die Tische getragen haben. Flieder und Holunder, Kirsche-Rosmarin und Minze-Lavendel. Eisgekühlter Sommer, in dem Beeren schwimmen, der kleine Wasserpfützen auf den Tischen hinterlässt. Verstohlen wischt sich jemand die Stirn. 

Draußen vor dem Fenster sehe ich den Strohhut der Nachbarin gerade noch um die Ecke biegen. 

Die Vögel singen an brütendheißen Nachmittagen keine Lieder und sie scheinen sich irgendwo, wo wir sie nicht erahnen, zu verstecken.

Der Sommer bringt die Ferien oder die Ferien haben den Sommer mitgebracht. So genau weiß man das nicht und ich sehne mich still nach trüben Tagen und Regen, der den Staub von den Straßen wäscht. 

In unserem Hof werden die Amseljungen flügge. Plustrige Federbälle, die scheinbar überall gleichzeitig sind, hopsen und flattern über die Kamelien und das Blumenrohr, über wilde Geranien und dann klettern sie mehr, als dass sie schon fliegen würden, weit nach oben in die Glyzinie, in der sich gut behütet ihr Nest versteckt. Zwei von ihnen überleben den Dackel und wir vergraben das Dritte in einem kleinen Pappkarton in unserem Garten. 

So vergehen die Tage, so vergeht die Zeit. Ein halbes Jahr sagt der Kalender, die Kirschen hängen in den Bäumen und die Johannisbeerbüsche prahlen mit  den malerischen Rispen ihrer Früchte in einer lange nicht dagewesenen Fülle. Wir verkochen sie zu Konfitüre und dickflüssigem Sirup. Wir legen kleine Vorräte an, Vorräte für Tage, an denen wir uns, wenn wir die Deckel der Gläser und Flaschen wieder aufschrauben, ein leises Knacken ist zu hören, zurückerinnern werden. 

 

Weida, Anfang Juli 2025

 

 


Für die Buchung unserer beiden Ferienwohnungen erreichen Sie uns über das Kontaktformular auf unserer Webseite (siehe Übernachten), per E-Mail oder über die Buchungsportale Booking.com und Airbnb.